Die Seelsorge gibt die Richtung vor

Im vorliegenden Finanzbericht legen zentrale kirchliche Körperschaften im Bistum Aachen ihre testierten Jahresabschlüsse für das Jahr 2016 vor und informieren ausführlich über die Herkunft und die Verwendung der verfügbaren Finanzmittel: das Bistum Aachen, der Bischöfliche Stuhl Aachen, das Domkapitel Aachen sowie die selbstständigen diözesanen Stiftungen, die im Stiftungsforum verwaltet werden. Der Finanzbericht bildet den gemeinsamen Rahmen für die einzelnen Finanzübersichten. Gleichwohl ist jeder dieser Rechtsträger eine selbstständige Körperschaft oder Stiftung, die eine eigene Bilanz und Ergebnisrechnung nach handelsrechtlichen Vorschriften erstellt.

Das Bistum Aachen verwaltet die verfügbaren Mittel für eine Vielzahl kirchlicher Einrichtungen und Aufgabenbereiche. Den weitaus größten Anteil im Jahresabschluss des Bistums haben die Erträge aus der Kirchensteuer. Die Verpflichtung, dieses Geld zielgerichtet einzusetzen, geht einher mit der Verantwortung gegenüber jenen Menschen, die mit ihren Beiträgen das vielfältige Wirken der Kirche ermöglichen. Die Verwaltung und Verwendung der Finanzmittel folgt deshalb grundlegenden Prinzipien, die sich auch im Jahresabschluss 2016 niederschlagen, wie er im vorliegenden Bericht dargestellt ist.

Finanzplanung: Wir sind nah bei den Menschen

Die Kirche ist nah bei den Menschen. Deren Lebensumfeld und ihre Gewohnheiten ändern sich, und damit die Formen und Angebote, die die Kirche den Menschen macht. Die vorigen Seiten haben anhand von Beispielen neue Wege gezeigt, die Kirche als Gemeinschaft in Seelsorge und Caritas einschlägt. Vernetzung, Kooperation und gemeindeübergreifende Zusammenarbeit stellen auch Anforderungen an die Planung der verfügbaren Finanzmittel. Die Finanzverwaltung des Bistums Aachen wird diesen Anforderungen folgen.

Kirchensteuerentwicklung: Wir planen vorausschauend

Drei Viertel der Finanzmittel, die das Bistum Aachen zur Unterstützung der Seelsorge in den Kirchengemeinden und zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung von Einrichtungen und Angeboten in Bildung und Caritas einsetzt, haben die Kirchensteuerzahler mit ihren Beiträgen aufgebracht. Die Erträge aus der Kirchensteuer sind für das Bistum Aachen die weitaus wichtigste Finanzierungsquelle. Wir verfolgen deshalb die Entwicklung der Kirchensteuer sehr sorgfältig und blicken dabei weit voraus. Gleichwohl sind Einflüsse der konjunkturellen und demografischen Entwicklung nur schwer zu planen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Wir erfüllen verlässlich unsere Verpflichtungen

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wirken mit Fachkompetenz und Engagement in den vielfältigen Bereichen kirchlichen Handelns. Die Verantwortung des Bistums Aachen für seine Beschäftigten endet nicht mit deren Eintritt in den Ruhestand. Mit der Altersvorsorge für die Mitarbeitenden sind Verpflichtungen verbunden, die in jedem Jahr eine sorgfältige Planung erfordern. Die anhaltende Niedrigzinsphase verlangt zusätzliche Vorsorge. Im Jahr 2016 kam als Sondereffekt eine Rückstellung hinzu, mit der sich das Bistum auf künftige Beitragsforderungen der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse (KZVK) einstellt. Der dadurch gestiegene Aufwand an Finanzmitteln für Personal ist ein wesentlicher Grund dafür, dass die Bilanzsumme im Vergleich zum Vorjahr gestiegen ist.

Rücklagen: Wir sichern langfristig das Netzwerk „Kirche“

Eine wesentliche Aufgabe der Finanzverwaltung ist es, das Bistum Aachen langfristig handlungsfähig zu erhalten. Dazu gehört ein solides Fundament für die Infrastruktur, mit der die Kirchengemeinden sowie die Einrichtungen und Initiativen in Seelsorge, Caritas und Bildung wirken können. Um künftige Schwankungen oder Einbrüche von Erträgen ausgleichen zu können, braucht man Reserven. Das Bistum Aachen hat vor einigen Jahren damit begonnen, dafür Rücklagen aufzubauen. Unser Ziel ist eine Bistumsrücklage in Höhe eines Jahresetats. Wie in den vergangenen Jahren haben wir auch den positiven Jahresabschluss 2016 dafür genutzt, um diese Rücklage zu stärken und unserem Ziel näher zu kommen.

Ergebnisverwendung: Wir stärken die Seelsorge

Das Bistum Aachen setzt den Jahresüberschuss des Jahres 2016 ein, um die Seelsorge vor Ort zu sichern und die vielfältige kirchliche Arbeit im Bistum langfristig zu gewährleisten. Die Hälfte des Bilanzgewinns wird dazu verwendet, die Zuweisungen an die Kirchengemeinden zu sichern. Damit stärken wir langfristig die Kirche vor Ort mit ihrer Seelsorge nah bei den Menschen. Die andere Hälfte des Jahresüberschusses fließt der Bistumsrücklage zu, die die Finanzierung der kirchlichen Arbeit langfristig gegen Risiken absichern soll. Das Bistum Aachen kann damit flexibel agieren und stärkt gleichzeitig langfristig seine Handlungsfähigkeit.

Die Finanzverwaltung folgt den Anforderungen der Seelsorge.

Joachim Eich, Finanzdirektor des Bistums Aachen

Die Kirchensteuer ist die wichtigste Finanzierungsquelle.