Ertrags- und Vermögenslage

Die Ertragslage des Bistums Aachen hat sich im Jahr 2016 leicht positiv entwickelt. Allerdings lagen die Steigerungen des Kirchensteueraufkommens deutlich unter der allgemeinen Steuerentwicklung. Insgesamt stiegen die Erträge ohne Kapitalerträge um 1,4 Prozent auf 328,8 Mio. Euro. Davon entfielen 74,8 Prozent auf die Kirchensteuern.

Die über den Verband der Diözesen Deutschlands jährlich durchgeführte Umverteilungsberechnung zwischen den Bistümern (Clearing) ermittelt in einem aufwendigen Näherungsverfahren den endgültigen Anteil der jeweiligen (Erz-)Bistümer am Kirchenlohnsteueraufkommen. Da das Bistum Aachen regelmäßig mit Rückzahlungsverpflichtungen aufgrund sinkender Anteile am Gesamtaufkommen rechnen muss, wurden entsprechende Rückstellungen gebildet.

Der Kleiderladen des Begegnungszentrums Hannes in Mönchengladbach ist eingerichtet wie eine Boutique.

Weitere Ertragsquellen sind Zuschüsse der öffentlichen Hand, insbesondere für den Betrieb der Schulen, sonstige Erträge und Kapitalerträge. Die Zuschüsse lagen mit 59,9 Mio. Euro, unter anderem aufgrund von Anpassungen nach dem Schulgesetz, rund 5,2 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Wegen neuer gesetzlicher Vorgaben wird in der Ergebnisrechnung für 2016 erstmals die Position „Erträge aus wirtschaftlichen Tätigkeiten“ ausgewiesen, die zuvor in den sonstigen Erträgen enthalten war. Dazu gehören im Wesentlichen Erträge aus Vermietung und Verpachtung sowie aus Dienstleistungen. Entsprechend fielen die sonstigen Erträge niedriger aus als im Vorjahr, wobei als Sondereffekt die Rückzahlung des Sanierungsgeldes durch die KZVK in Höhe von 4,3 Mio. Euro zu verbuchen war.

Auf der Aufwandsseite stiegen die Zuwendungen an die Kirchengemeinden und andere kirchliche Einrichtungen um 1,9 Prozent auf 122,3 Mio. Euro. Dies entspricht 38,9 Prozent der betrieblichen Aufwendungen.

Eine erhebliche Steigerung gab es 2016 beim Personalaufwand. Dieser stieg um 30,6 Mio. Euro auf 137,1 Mio. Euro und machte damit 43,7 Prozent des betrieblichen Aufwands aus. Neben tariflichen Anpassungen um 2,4 Mio. Euro und Steigerungen des Aufwands für die Altersversorgung um 3,7 Mio. Euro ist dies vor allem auf einen einmaligen Rückstellungsaufwand für den neuen Finanzierungsbeitrag zur KZVK in Höhe von 23,0 Mio. Euro zurückzuführen, die in den Jahren bis 2040 zu leisten sind. Das Finanzergebnis entwickelte sich 2016 positiv. Ursächlich waren aber auch hier Sondereffekte. Zum einen wurden einmalig Zinsen auf die Rückerstattungsleistung der KZVK um 1,6 Mio. Euro vereinnahmt. Zum anderen lag der Aufwand aus der Aufzinsung von Altersversorgungsrückstellungen um rund 20 Mio. Euro niedriger als im Vorjahr, weil der Kalkulationszins aufgrund neuer rechtlicher Vorgaben höher anzusetzen war als im Vorjahr. Insgesamt lag das Finanzergebnis damit bei 2,9 Mio. Euro, nach einem Vorjahresergebnis von -18 Mio. Euro.

Gesamten Erträgen von 343,1 Mio. Euro standen damit Aufwendungen in Höhe von 325,6 Mio. Euro gegenüber. Daraus ergab sich ein Jahresüberschuss von 17,5 Mio. Euro.

Der Diözesan-Kirchensteuerrat hat beschlossen, aus dem Überschuss des Jahres 2016 8,5 Mio. Euro der Rücklage für die Kirchengemeinden zuzuführen. Hierzu wurde die entsprechende Rücklage dotiert. Weitere 8,5 Mio. Euro wurden der Bistumsrücklage als Risikovorsorge zugeführt, mit dem Ziel, mittelfristig ein Rücklagevolumen in Höhe eines Jahresbudgets aufzubauen.

Die Bilanzsumme des Bistums stieg um 6 Prozent auf 765,1 Mio. Euro. Dies resultiert im Wesentlichen aus dem Jahresüberschuss sowie der neu gebildeten Rückstellung für den Finanzierungsbeitrag zur KZVK. Auf der Aktivseite der Bilanz wird dies durch die Finanzanlagen und Guthaben bei Kreditinstituten gedeckt. Die deutliche Erhöhung des Finanzanlagevermögens ist auf den Zukauf von Wertpapieren aus Mitteln des Anlagevermögens zurückzuführen.

Die Eigenkapitalquote des Bistums Aachen sank leicht auf 53,4 Prozent. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass ein großer Teil des Eigenkapitals zweckgebunden ist, unter anderem, um die hohen Verpflichtungen, insbesondere für die Altersversorgung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Bestandserhaltung von Immobilien und Kulturgütern, zu decken.

Die positive Ergebnisentwicklung und die stabile Vermögenssituation versetzen das Bistum Aachen in die Lage, die Aktivitäten im kirchengemeindlichen Bereich verlässlich zu unterstützen. Gleichzeitig investiert das Bistum nachhaltig in zentrale pastorale Aufgabenfelder und kann überdies die Rücklagen stärken.