Veränderungen annehmen und gestalten

Das Bistum Aachen blickt optimistisch in die Zukunft. Es verfügt über die nötigen Mittel, die künftigen Anforderungen der Seelsorge und Caritas zu erfüllen.

Aufseiten der Erlössituation ist die kurzfristige zukünftige Entwicklung bedingt durch das gute wirtschaftliche Umfeld positiv zu sehen. Die deutsche Wirtschaft ist auch im ersten Quartal 2017 weiterhin auf Wachstumskurs mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Hierbei kommt das Wachstum sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland. Weiterhin steigend ist auch die Zahl der Erwerbstätigen. Im ersten Quartal 2017 sind 43,7 Millionen Menschen erwerbstätig und damit 638.000 Personen oder 1,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Diese positiven Effekte auf dem Gebiet der Bundesrepublik schlagen sich auch auf die Steuereinnahmen des Landes Nordrhein-Westfalen nieder, mit einer Steigerung von 12,9 Prozent im ersten Quartal 2017.

Auch im Bistum Aachen stiegen die Kirchensteuereinnahmen zu Jahresbeginn 2017 zunächst deutlich an. Diese Tendenz hat im Jahresverlauf stark nachgelassen, sodass zum Jahresstart auch Einmaleffekte die Entwicklung zu positiv darstellen. Zum Jahresende wird eine leicht positive Entwicklung der Kirchensteuereinnahmen angenommen.

In der Langfristbetrachtung werden die weiterhin anhaltenden Kirchenaustritte, der demografische Wandel und die abnehmende Kirchenbindung die Kirchensteuereinnahmen verringern. Um dennoch auch künftig Gestaltungsspielraum zu haben, hat das Bistum Aachen eine Reihe von Maßnahmen initiiert. So wird die derzeitige positive wirtschaftliche Entwicklung genutzt, um Rücklagen zu bilden. Bei der Budgetplanung für das Jahr 2017 und bei der mittelfristigen Planung für die Jahre 2018 bis 2020 wurde auf die angesprochenen Risiken im Sinne eines strategischen Zielprozesses bereits durch eine Begrenzung der geplanten Ausgaben reagiert.

Bischof Dr. Helmut Dieser ist seit gut einem Jahr im Amt. Dieses erste Jahr nutzte er, um sein neues Bistum kennenzulernen, mit den Menschen in den acht Bistumsregionen in Kontakt zu treten und zu hören, was sie bewegt. Während dieser Kennenlernphase wollte der Bischof keine programmatischen Grundsatzentscheidungen treffen. Gleichwohl sieht er sich geprägt vom Dokument der Deutschen Bischofskonferenz „Gemeinsam Kirche sein“ und von der Trierer Synode. In diesem Zusammenhang greift der Bischof in seinen Ansprachen und Predigten immer wieder den Begriff des Perspektivwechsels auf, der notwendig ist, um auf den gesellschaftlichen Wandel, der auch auf das christliche Leben einwirkt, zu reagieren und die Entwicklung der Kirche zu beeinflussen. So bedürfe es zum Beispiel eines Richtungswechsels in der Glaubensverkündigung. Um Menschen verstärkt vom christlichen Glauben zu begeistern, müsse die Kirche lernen, vom Einzelnen her zu denken, das heißt eine fragende, sich interessierende und zugewandte Kirche zu sein.

Im Café Oje in Krefeld kommen Jugendliche unterschiedlicher sozialer Milieus zusammen.